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Lesung: „Das Sichere war unsicher geworden und das Unsichere allein sicher“ – Victoria Wolff und ihr Roman ‚Gast in der Heimat‘. Lesung und Gespräch mit der Herausgeberin Anke Heimberg

6. November um 19:30 - 21:00

„Das Sichere war unsicher geworden und das Unsichere allein sicher“ – Victoria Wolff und ihr Roman Gast in der Heimat. Lesung und Gespräch mit der Herausgeberin Anke Heimberg

Der Roman „Gast in der Heimat“ aus dem Jahr 1935:
In einer kleinen württembergischen Weinstadt sind die protestantische Familie Dortenbach und die jüdische Fabrikantenfamilie Martell seit Generationen verwurzelt. Fest und liebevoll verbunden sind Claudia Dortenbach und ihr Jugendfreund und späterer Ehemann Helmuth Martell Land und Leuten, Natur und Kultur ihrer schwäbischen Heimat. Umso fassungsloser und anfangs wie betäubt erlebt Claudia Martell das Erstarken und die Etablierung des Nationalsozialismus, das langsame Einsickern seiner Ideologie in den gesellschaftlichen Alltag der süddeutschen Kleinstadt. Thematisiert werden die erschreckend rasante Entfremdung von ihr einst vertrauten Menschen unter dem wachsenden Einfluss der NS-Diktatur und schließlich ihr mutiger Weg ins Schweizer Exil.
Victoria Wolff, 1903 in Heilbronn geboren und seit 1933 selbst im Exil, schrieb mit „Gast in der Heimat“ einen Zeitroman, der 1935 im Amsterdamer Querido-Verlag erschien, 1936 in NS-Deutschland indiziert und sofort verboten wurde und erst 2021 im Berliner AvivA Verlag neu aufgelegt werden konnte – ergänzt durch ein Nachwort und editiert von der Literaturwissenschaftlerin Anke Heimberg.

Rezensionen (Auswahl):
„Überhaupt machen das Buch und seine Autorin einen so sympathischen Eindruck, dass man nur das Land bedauern kann, das es dem engstirnigen Fanatismus erlaubt hat, sie ins Exil zu treiben.“
(Bonniers Litterära Magasin, 1936.
„Auf jeden Fall muss (‚Gast in der Heimat‘) als ein Roman gelesen werden, der aufzeigt, wie Propaganda, Ideologie und Fanatismus langsam in den Alltag allen gesellschaftlichen Lebens eindringen. Und hier ist die Aktualität dieses Romans mehr als evident.“
(Südwest Presse/Ulmer Kulturspiegel, 2024)

Die Autorin:
Victoria Wolff, 1903 in Heilbronn als Tochter einer jüdischen Lederfabrikanten-Familie geboren, begann ab Ende der 1920er-Jahre Romane über die Lebenswelten moderner ‚Neuer Frauen‘ zu schreiben. Reportagen und Reiseerzählungen erschienen in der lokalen Heilbronner „Neckar-Zeitung“ wie auch im Feuilleton großer überregionaler Blätter wie der „Frankfurter Zeitung“, der „Kölnischen Zeitung“ und des „Stuttgarter Neuen Tagblatts“.
Nach ihrer Emigration 1933 ließ sie sich mit ihren Kindern im Tessiner Künstlerdorf Ascona nieder. Dort freundete sie sich unter anderem mit künstlerischen Größen wie Tilla Durieux und Erich Maria Remarque an und schrieb ihre Erfolgsromane „Die Welt ist blau“ und „Das weiße Abendkleid“.
Über Nizza und Lissabon emigrierte Wolff 1941 in die USA. Nach mühsamen Anfängen konnte sie sich dort erfolgreich als Hollywood-Drehbuchautorin und als Romanautorin etablieren. Ihre Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Für ihr umfangreiches schriftstellerisches Werk wurde sie mehrfach ausgezeichnet. 1992 starb Victoria Wolff im Alter von 88 Jahren in Los Angeles.

Die Herausgeberin:
Anke Heimberg ist Literaturwissenschaftlerin und Publizistin in Berlin. Sie war in der Frauen- und Geschlechterforschung tätig und arbeitet schwerpunktmäßig zu Autorinnen der 1920er-/1930er-Jahre sowie des NS-Exils. Sie ist Herausgeberin der Werke der ‚vergessenen‘ Autorinnen Lili Grün (1904–1942) und Victoria Wolff (1903–1992).

Der Eintritt ist frei, Spenden werden erbeten.

Details

Datum:
6. November
Zeit:
19:30 - 21:00
Veranstaltungskategorien:
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Veranstalter

Verein für jüdische Geschichte und Kultur Emmendinsgen e.V.
Katholisches Bildungswerk Emmendingen

Veranstaltungsort

Gemeindezentrum St. Bonifatius
Markgraf-Jacob-Allee 2
79312 Emmendingen, Germany
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